In dieser neuen Rubrik möchten wir in loser Reihenfolge Fragen an Frau Dr. Ruthmarijke Smeding aufgreifen, die in kurzer und persönlicher Form beantwortet werden.

 

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Dann schreiben Sie uns unter dem Stichwort "Homepage - Fragen an Rm. Smeding".

Vielleicht können Sie schon in Kürze die Antwort hier lesen.

 

Wir freuen uns über Ihr Interesse & Ihre Fragen.

 

Was verstehen Sie unter dem Begriff der "Vorausgehenden Trauer"?

 

"Vorausgehende Trauer" ist ein professionell-orientierter Begriff, d.h. er wird von Profi's hantiert, um einzuordnen, was passiert. Ein Trauernder selber, wird dieses Wort so schnell nicht benützen, weil es die Trauer als solche im JETZT erlebt und nicht, wie die Professionalität ihre eigene Ordnung benützend, diese Phänomäne einteilt im Bezug auf den (zu erwartenden) Tod. Auch der Trauernde ist sich davon bewußt, dass diese Trauer um einen Abschied geht, aber die Addressaten - die Person die sterben wird - ist noch da! C.M. Parkes, der Mitbegründer von St. Christopher's, begründete den Unterschied in dieser Trauer vor dem Tod  mal als "worry work" d.h. sich Sorgen machen über die Zukunft, im Vergleich zu "grief" oder Trauer, die nach dem Tod auftritt und die sich ja dann noch verbindet mit der Person die nun NICHT mehr da ist.  Er sieht, in diesem Kontext die Begleitung solcher Trauer vor dem Tod als hilfreich. Jedoch nicht um einen solchen Prozess in Gang zu setzen, damit "schon mal vorweg getrauert wird" sondern um im Heute, somit realistisch, mit den jetzigen Gegebenheiten, umzugehen. Damit ist "vorausgehende Trauer" keine Todes-orientierte Definition: Die Trauer die auf dem Tod voraus läuft. Sie orientiert sich am Heute, wo der (zukünftig überlebende) Mensch, sich Sorgen macht anläßlich von dem was geschieht im Jetzt und was berührt wird von dem was geschehen wird.

 

„Warum haben Sie das Labyrinth als Symbol für Trauer erschließen gewählt?“

 

Ich bin zur Universität in den USA gewesen. Dort studierten auch Navaho Indianer, die mich in Kontakt brachten mit dem heiligen Wert des Weges, in ihrem Labyrinth. Es hatte ursprünglich das Format der Navaho Indianer. In der Zeit als ich dort studierte (Mitte der achtziger Jahre), befaßte ich mich auch mit Ritualen während meines Anthropologiestudiums.

So kam es, dass ich den Weg durch die Trauer als Drei-Schritt-Format eines sich wiedreholenden Wegs anfing zu sehen: Hinein, Hindurch, Hinaus. Immer wieder. So entstand die Spirale. Als ich dann nach  Europa zurückkehrte,  habe ich das Labyrinth,  wegen der Wiedererkennbarkeit, an dem Labyrinth der Cathedrale von Chartres angepaßt. Das Modell "Trauer Erschließen" ist als Abschlußarbeit des MA-Studiums in Trauerandragogik (Grief education) vorgelegt worden. Dann bekam ich dabei die dringende Empfehlung von meinem damaligen Lehrmeister, den ganzen Weg zu gehen, und zu promovieren und so ist es dann auch gewesen.

 

Bildungswerkstatt

Trauer Erschließen
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